Autoimmunerkrankungen – Was ist das und welche sind bekannt
Autoimmunerkrankungen bezeichnen chronisch entzündliche Erkrankungen, bei denen die körpereigenen Zellen durch fehlgeleitete Immunzellen angegriffen werden. Allein in Deutschland sind ca. 15 Millionen Menschen von einer Autoimmunerkrankung betroffen. Einige Erkrankungen können gut therapiert werden, sie bestehen aber meist ein Leben lang.
Doch was genau sind Autoimmunerkrankungen?
Bei einer Autoimmunerkrankung werden die körpereigenen gesunden Zellen angegriffen. Dies geschieht durch eine Fehlleitung der Immunzellen. Diese sollten die gesunden Zellen des Körpers eigentlich schützen, greifen sie jedoch an. Dies hat zur Folge, dass gesunde Zellen stark beschädigt, oder gar zerstört werden.
Ein funktionierendes Immunsystem ist für den Körper enorm wichtig. Denn sobald negative Erreger in den Körper eindringen, soll das gesunde Immunsystem diese abwehren. Die Immunzellen gehören zu den sogenannten Leukozyten, auch als weiße Blutkörperchen bekannt. Sie unterscheiden sich von den Erythrozyten, den roten Blutkörperchen, die für den Transport von Sauerstoff verantwortlich sind, sowie von den Thrombozyten, also Blutplättchen, die wiederum für die Gerinnung des Blutes verantwortlich sind. So sind eben die Leukozyten für die Abwehr verantwortlich. Hierbei gibt es unterschiedliche Zellen. Die einen produzieren Antikörper, andere erkennen Antikörper.
Antikörper werden produziert, um bestimmte Erreger zu bekämpfen. Ein Virus hat beispielsweise ein bestimmtes Merkmal und gegen dieses bestimmte Merkmal werden bestimmte Antikörper produziert. Durch die Antikörper passt sich das Immunsystem immer wieder gegen neue Erreger an.
Bei einer Autoimmunerkrankung kämpft das Immunsystem nicht nur gegen negative Erreger, sondern eben auch gegen die körpereigenen Zellen. Beispielsweise erkennen die Immunzellen ein bestimmtes Merkmal der Schilddrüsenzellen als schlechtes Merkmal an und bekämpfen dieses. Es werden sogenannte Auto Antikörper produziert. Auto Antikörper werden solche Antikörper genannt, die gegen körpereigene Zellen kämpfen. So kommt es zu einer Autoimmunerkrankung.
Aus unterschiedlichen Gründen werden also Auto Antikörper gebildet, die gegen die körpereigenen Zellen ankämpfen. Somit wird gesundes Gewebe geschädigt und das jeweilige angegriffene Organ kann seine normale Funktion nicht mehr korrekt ausüben. Wird die jeweilige Erkrankung nicht entsprechend therapiert, so kann das Organ soweit geschädigt werden, dass es komplett versagt. Jedes Gewebe im Körper kann von einer Autoimmunerkrankung betroffen sein. Mittlerweile existieren weit über 100 Autoimmunerkrankungen.
Die Symptome sind je nach Erkrankung unterschiedlich. Auch können Symptome sich entweder nur auf das jeweilig betroffene Organ beschränken, sowie aber auch im gesamten Körper Auswirkungen haben. Bei den folgend genannten Symptomen könnte eine Autoimmunerkrankung vorliegen.
– Chronische Müdigkeit und Abgeschlagenheit
– Darmbeschwerden
– Gelenkschmerzen
– Gewichtsabnahme, obwohl an der Ernährung nichts geändert wurde
– Haarausfall auch bei jüngeren Menschen
– Häufige Infekte und Fieberschübe
– Hitzewallungen sowie Frösteln im Wechsel
– Kopfschmerzen die immer wieder vorkommen
– Konzentrationsprobleme
– Muskelschmerzen und Muskelschwäche
– Schlafstörungen
– Übelkeit
Wenn diese Symptome auftreten, muss dies nicht gleich bedeuten, dass eine Autoimmunerkrankung vorliegt, aber dies sind die häufigsten Symptome, die auf eine Autoimmunerkrankung hindeuten können.
Die häufigsten Autoimmunerkrankungen werden im folgenden Überblick aufgeführt und kurz erläutert.
– AUTOIMMUNERKRANKUNGEN AUGEN
Endokrine Orbitopathie und Sympathische Ophthalmie gehören zu den Autoimmunerkrankungen der Augen.
– AUTOIMMUNERKRANKUNGEN BINDEGEWEBE, BLUTGEFÄSSE
Antiphospholipid Syndrom, Buschke Ollendorf Syndrom, CREST Syndrom, IgA Vaskulitis, Lichen Mucosae, Lupus Erythematodes, Morbus Bechterew, Morbus Behcet, Polychondritis, Polymyositis, Psoriasis Arthritis, Raynaud Syndrom, Rheumatisches Fieber, Rheumatoide Arthritis, Riesenzellarthritis, SAPHO Syndrom, Sharp Syndrom, Sjögren Syndrom, Skelerodermie, Wegnersche Granulomatose.
– AUTOIMMUNERKRANKUNGEN DARM, MAGEN
Bekannte Autoimmunerkrankungen des Darm und Magen Bereichs sind Autoimmungastritis, Autoimmunenteropathie, Colitis Ulcerosa, Dermatitis, Morbus Chron, Primäre Achalasie, Purpura Schönlein Henoch (nicht nur bei Hauterkrankungen, auch Darm), Zöliakie
– AUTOIMMUNERKRANKUNGEN HAUT
Zu den bekannten Autoimmunerkrankungen der Haut zählen Bullöses Pemphigoid, Dermatitis herpetiformis Duhring, Epidermolysis bullosa acquisita, Lichen scelerosus, Lineare IgA Dermatose, Lupus Erythematodes, Mikroskopische Polyangiitis, Neurodermitis als chronisch entzündliche Hautkrankheit, Pemphigus foliaceus, Pemphigus seborrhoicus, Pemphigus vulgaris, Psoriasis auch Schuppenflechte genannt, Purpura Schönlein Henoch, Sklerodermie, Vitiligo
– AUTOIMMUNERKRANKUNGEN LEBER
Zu den Autoimmun Lebererkrankungen zählen Autoimmunhepatitis, Primär biliäre Cholangitis und Primär sklerosierende Cholangitis.
– AUTOIMMUNERKRANKUNGEN LUNGE
Hier sind die Erkrankungen Goodpasture Syndrom, Mikroskopische Polyangiitis und die Primäre binäre Sklerose bekannt.
– AUTOIMMUNERKRANKUNGEN MUSKELN
Zu den Autoimmunerkrankungen der Muskeln gehören Dermatomyositis, Myasthenia gravis und Polymyalgia Rheumatica, sowie Polymyositis.
– AUTOIMMUNERKRANKUNGEN NIERE, NEBENNIERE
Hierzu gehören Glomerulonephritis, Goodpasture Syndrom, sowie Mikroskopische Polyangiitis und Morbus Addison.
– AUTOIMMUNERKRANKUNGEN SCHILDDRÜSE
Hashimoto Thyreoiditis und Morbus Basedow sind die zwei bekanntesten Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse. Beide Erkrankungen sind sehr unterschiedlich. Bei Hashimoto Thyreoiditis liegt eine chronische Unterfunktion der Schilddrüse vor, während bei Morbus Basedow eine Überfunktion der Schilddrüse vorliegt.
– AUTOIMMUNERKRANKUNGEN ZENTRALES NERVENSYSTEM
Die wohl bekannteste Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems ist Multiple Sklerose. Des Weiteren zählen aber auch Anti NMDA Rezeptor Enzephalopathie, Chronic fatigue syndrome, CIPD, Guillain Barré Syndrom, Narkolepsie, Pandas und Stiff Man Syndrom zu den Autoimmunerkrankungen des ZNS.
Weitere Autoimmunerkrankungen sind Diabetes Typ 1, also eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, sowie kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata).
Es kommt immer wieder die Frage auf, ob Autoimmunerkrankungen immer vom Darm ausgehen. Der Darm ist das Organ, wo sich die meisten Erreger und Giftstoffe ansiedeln. Somit ist der Darm ein sehr anfälliges Organ. Doch nicht alle Autoimmunerkrankungen gehen immer vom Darm aus.
Wie sieht es mit der Ernährung bei einer Autoimmunerkrankung aus?
Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle für den menschlichen Körper. Nicht nur für Menschen, die an einer Autoimmunerkrankung leiden, sondern generell.
Darmprobleme und der Mangel an wichtigen Nährstoffen sind auch von der Ernährung abhängig. Es gibt unterschiedliche Ernährungsmaßnahmen für Autoimmunerkrankungen. Ernährungsberater oder spezielle Portale können Tipps zur gesunden Ernährung geben.
Die Autoimmunerkrankungen werden in weiteren Beiträgen genauer erläutert.